Saison mit Unentschieden eröffnet (MZ)

Wie in den vergangenen Jahren starteten die Freizeitfußballer aus Erdmannhausen die Freiluftsaison mit einem Spiel gegen den TSV Lehrensteinsfeld. Die Biegelkicker Herren im Alter von Mitte zwanzig bis Anfang fünfzig kamen sehr gut ins Spiel und gingen bereits nach zehn Minuten mit 1:0 in Führung. Andreas Hellmann zog vor dem gegnerischen Tor in Arjen-Robben-Manier von außen nach innen und versenkte den Ball aus 25 Metern unhaltbar im rechten Winkel. Kurze Zeit später war es wieder Hellmann, der einen misslungenen Rückpass zum Torwart abfing und einschoss. Mehr aus dem Nichts kommend gelang den Lehrensteinsfeldern kurz vor der Pause der Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit war das Spiel sehr ausgeglichen und den Gastgebern gelang noch der Ausgleich zum 2:2.

Bei bestem Fußballwetter auf der schönen Anlage zwischen den Weinbergen zeigten sich die Biegelkicker Herren mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir haben als geschlossenen Einheit gut agiert und konnten so lange die Feldüberlegenheit behaupten“, sagt Heiko Reinhardt, Spieler und Teammanager der Erdmannhäuser. Ebenso gute Tradition ist es, dass nach dem Spiel beide Mannschaften gemeinsam in den örtlichen Besen gehen und den Spieltag ausklingen lassen. „Neben dem eigentlichen Sport ist uns der Spaß und eine gute Atmosphäre ebenso wichtig“, sagt Reinhardt. Die Biegelkicker Herren sind eine Freizeitmannschaft und beschreiten im Jahr maximal vier Freundschaftsspiele – darunter allerdings auch echte Kracher wie im vergangenen Jahr gegen die Ü50-Ehrenligamannschaft des FC Bayern München oder 2012 gegen die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart.

„Wir freuen uns immer wieder über neue Spieler“, so Reinhardt, „neben fußballerischen Fähigkeiten ist uns eine gute Grundeinstellung und Freude am Beisammensein wichtig.“ Die Biegelkicker trainieren im der Freiluftsaison immer freitags um 20 Uhr auf dem Sportplatz in Erdmannhausen.


Die Biegelkicker bieten dem FC Bayern Paroli (Marbacher Zeitung)

Okay, es waren nicht Robben, Ribery, Boateng oder Müller, die da am Samstagnachmittag im Dress des FC Bayern München auf dem Erdmannhäuser Fußballplatz standen. Vielmehr lauteten die Namen Wenninger, Schindler, Bernhardt oder Strobel. „Unsere Mannschaft besteht in erster Linie aus Spielern, die früher mal in der Bayernliga aktiv waren, welche damals direkt unter der 2. Bundesliga kam. Einer von uns hat auch mehrere Amateur-Länderspiele bestritten – als es das noch gab“, erklärte der Teammanager Gerhard Wenninger.

Es waren die Oldies des FC Bayern München, die zum 30. Geburtstag des FC Biegelkicker Erdmannhausen auf der Schray ein Spiel gegen die Hobbykicker des anderen „FCB“ bestritten. Um es präzise zu sagen: die Ü50-Ehrenliga-Mannschaft. „Wir haben sowohl ein Team in der Ü50 als auch in der Ü60. Ich werde zum Beispiel nächstes Jahr 70, zwei weitere Kollegen, die heute hier dabei sind, sind ebenfalls schon über 60“, so Wenninger weiter. „Insgesamt bestreiten wir auf Groß- und Kleinfeld etwa 70 bis 80 Spiele pro Jahr.“ Und dies zum Teil mit recht hohem sportlichen Ehrgeiz. 2014 war die Mannschaft Deutscher Meister, bayerischer Meister ist sie kürzlich wieder geworden, im August geht es zu den Süddeutschen, im September möchte man dann in Berlin wieder um die Deutsche Meisterschaft spielen.

Die Biegelkicker sind da weit weniger professionell bei der Sache. Dementsprechend waren die technischen und spielerischen Vorteile der Bayern am Samstag auch deutlich zu sehen. Die machten die Platzherren aber durch einen deutlich geringeren Altersschnitt und eine größere Spielerdecke wett. Von der Möglichkeit des fliegenden Wechsels wurde reichlich Gebrauch gemacht. Eine Halbzeit lang hielt man so das 0:0, nicht zuletzt, weil Keeper Michael Lutz – Ex-Trainer der Biegelkicker-Frauen – ein paar starke Paraden hinlegte.

Kurz nach Wiederanpfiff war es dann aber doch geschehen und die Gäste erzielten das erste Tor. Ob es daran lag, dass Bürgermeisterin Birgit Hannemann gerade auf dem Feld war? Sie hatte den Anstoß ausgeführt und war zu Beginn der zweiten Hälfte noch ein paar Minuten im Spiel geblieben – womit die Biegelkicker übrigens kurzzeitig zu zwölft auf dem Platz standen. Allerdings war der daraus resultierende Vorteil doch recht überschaubar. Immerhin sorgte Markus Martenka, aktueller Trainer der Biegelkicker-Frauen, kurz darauf für den Ausgleich – da war Hannemann immer noch „im Spiel“. Gegen Ende merkte man dann, dass die Gäste mit einem Unentschieden nicht zufrieden gewesen wären. Und so fiel schließlich doch noch der 2:1-Siegtreffer für die Bayern.

„Ich muss ehrlich zugeben, wir hatten uns die Sache leichter vorgestellt“, räumte Gerhard Wenninger nach dem Schlusspfiff ein. Und die Biegelkicker waren sichtlich zufrieden, dass sie deutlich besser mitgehalten hatten, als vor fünf Jahren. Damals hatte man zum 25. Vereinsgeburtstag gegen die Legendenmannschaft des VfB Stuttgart einige Tore mehr kassiert.

So oder so – für die Feierlaune war das Ergebnis des Spiels unerheblich. Das galt auch für die Partie der Biegelkicker-Frauen, die zuvor gegen den Regionalligisten FV Löchgau mit 0:13 unter die Räder gekommen waren. „Da bei uns auch noch einige Spielerinnen gefehlt haben, war das zu befürchten. Die haben halt jeden Fehler bestraft. Ich bin trotzdem nicht unzufrieden“, sagte Markus Martenka.

„Absolut zufrieden“ zeigte sich Biegelkicker-Vorstand Harald Wagner: „Es hätten vielleicht ein paar mehr Zuschauer sein können. Aber wir haben ein schönes Spiel gesehen, alle Gewitter sind an uns vorbeigezogen – es hat alles gepasst“, läutete er den gemütlichen Teil der Geburtstagsfeier ein. Und bei dem, so zumindest das feste Versprechen der Biegelkicker-Elf, würden die Erdmannhäuser – anders als auf dem Platz – mehr Durchhaltevermögen haben als die Bayern-Spieler.